Warum fällt es uns so schwer, uns selbst als großartig zu verstehen? - Oder bist du dir dessen (schon) bewusst? - Wenn ja: Herzlichen Glückwunsch!
Leider haben wir - wahrscheinlich die meisten von uns - gelernt, dass wir „brav, lieb, nett und bescheiden“ sein müssen, um gemocht zu werden. Folgende Sätze (und viele andere) haben wir mehr oder weniger oft gehört:
- Selbstlob stinkt!
- Der Esel nennt sich selbst zuerst!
- Sei kein Angeber!
- Sei nicht egoistisch!
Arroganz und Prahlerei haben nichts mit Selbstliebe und den Glauben an uns selbst zu tun! Ich will in diesem Impuls heute nicht dem Narzissmus und dem übersteigerten Egoismus die Lanze brechen! Ach wenn die Grenzen mögen fließend sein mögen! Mir geht es vielmehr darum, dass wir uns in unserer Einmaligkeit und Großartigkeit selbst anerkennen können und dürfen.
Wenn wir aus und in der Fülle leben, dem Leben vertrauen, stärken wir unser Selbstbewusstsein und -vertrauen und fühlen uns großartig. - Haben wir hingegen Angst, und klammern wir uns an das, was wir haben, dann beschränken wir uns selbst und konzentrieren uns auf den Mangel. Aber: Das, worauf wir uns fokussieren, vermehrt sich. Also vermehrt sich der Mangel, wenn wir uns auf den Mangel konzentrieren. Lenken wir die Aufmerksamkeit hingegen auf die Fülle, vermehrt sich die Fülle.
Das mag natürlich nicht immer leicht und einfach sein. Manchmal scheinen uns die Umstände um uns und in der Welt zu „zwingen“, nur das Negative, den Mangel, das Fehlende zu sehen. Aber immer - wirklich immer - gibt es auch eine zweite Seite! Das Positive! Auch wenn wir in einer Situation das Positive nicht sofort erkennen (können). Im Nachhinein bewerten wir es (meist) anders!

Glauben wir, es „verdient“ zu haben, glücklich zu sein? Oder glauben wir, wir müssten erst „ganz perfekt“ sein, um dann glücklich sein zu dürfen? Müssen wir mehr leisten und (noch) besser sein, als andere? Müssen wir noch mehr Dinge haben, um dann, ja dann!, endlich glücklich zu sein?
Gibt es etwas, was dich von Herzen erfreut? Etwas, bei dem du dich lebendig und voller Energie fühlst? - Doch du tust es nicht? … Oder schiebst es auf, bis xy erreicht ist. Aber dann … Oder hast du Angst davor, was die anderen sagen könnten? … Oder zählt nur Leistung und Anstrengung?
Machst du das, was dir wichtig ist? … Oder hindert dich die Angst, die Befürchtung, dass du so gesehen wirst, wie du wirklich bist?
Du traust dich nicht von dir selbst zu sagen: Ich bin großartig! … denn du brauchst die Bestätigung von Außen?
Selbstliebe ist ein Weg zu dieser Erkenntnis, dass wir alle großartig und einmalig sind. Wir übernehmen die Verantwortung zu 100 % für unser Leben, für die Wahl, die wir treffen und für die Entscheidungen, die wir fällen. Vergleiche mit anderen hält uns klein und unsicher, denn es wird immer jemanden geben, der das, was wir tun, besser kann, der mehr Geld verdient, der uns „voraus“ ist. Genauso wie es immer jemanden geben wird, der etwas nicht so gut kann wie wir, der weniger verdient und der „hinter“ uns ist. - Also. Mit wem willst du dich vergleichen? Mit denen, die uns voraus sind? - Dann bleibt ein Mangel- oder Neidgefühl übrig. Oder mit denen, die hinter uns sind? - Dann fühlen wir uns vielleicht überlegen oder als etwas „Besseres“. - Mit Vergleichen in beide Richtungen schaden wir und unserem Selbstwertgefühl selbst am meisten.
Vielleicht schwanken wir auch zwischen der Erkenntnis, wie großartig wir sind, und der Befürchtung, dass wir wertlos (faul, schrecklich, …) sind? Wir quälen uns mit unserer Idealvorstellung von uns selbst und dem, wie wir glauben, zu sein. Wenn jemand in unserem Kreis etwas Großartiges schafft, dann freuen wir uns mit ihm. Aber wir sind nicht überrascht, oder? Schließlich ist der oder die ja toll! Nur uns selbst sehen wir nicht als toll - zumindest nicht „so toll“. Gelingt uns etwas Großartiges tun wir es ab als etwas Selbstverständliches, nichts Besonderes. Das zählt für uns dann nicht.

Jede und jeder ist großartig! Einem Fluss werfen wir ja auch nicht vor, dass er zu viele Biegungen hätte, zu langsam fließen würde oder seine Stromschnellen zu wild wären! Einen Fluss bewerten wir nicht danach, wie er eben ist. Nur für uns selbst finden wir negative Urteile und Selbstabwertung.
Aber wer sagt das, dass wir so „schlecht“ seien? Wir alle befinden uns auf einer Reise mit einem Anfang, Mittelteil und einem Ende. Es gibt auf dieser Reise keine falschen Wege oder Entscheidungen. Alles ist, wie es ist. Und für uns gilt, auf diesem Weg zu lernen und zu wachsen.
Nur du bist du. Jetzt und für alle Zeiten. (Bis du beschließt, etwas zu verändern und dich weiter zu entwickeln!)
Wenn dir eine Entscheidung nicht gefällt, treffe eine neue und gehe einen anderen Weg. Hast du eine Wahl getroffen, die sich als nicht förderlich herausstellt, triff eine neue Wahl und mache es beim nächsten Mal anders. Aber verurteile dich nicht für die getroffene Entscheidung oder Wahl. Beschimpfe dich nicht. Mach dich nicht selbst „zur Sau“.
Mach dir klar, dass du in diesem Moment, an dieser Stelle die beste dir mögliche Entscheidung und Wahl getroffen hast. Ja. Vielleicht hättest du vorher an dies und jenes denken können/sollen. Wenn du es gekonnt hättest, hättest du daran gedacht. Hast du aber nicht. Es ist vergeblich, über Vergangenes zu jammern! - Ja. Auch das ist leichter gesagt als getan, ich weiß! Aber wir können lernen, unsere Gedanken zu lenken. Wir müssen uns nicht unseren Gefühlen ergeben. Wir brauchen nicht unter unseren Selbstvorwürfen zu leiden.
Wir können uns entscheiden, ob wir all unsere Energie in den Glauben, nicht gut genug zu sein, investieren. Oder wir setzen unsere Kraft in das Selbstvertrauen, dass wir uns selbst die heftigsten Fehler verzeihen können. Dass wir lernen können und uns weiter entwickeln. Und dafür brauchen wir weder Schuldgefühle noch Selbstablehnung und schon gar keine (böse und abwertende) Selbstkritik!
Vielleicht sind wir schon so gewöhnt, dass wir reflexhaft negativ auf uns reagieren und bemerken es gar nicht mehr? Wir glauben, was wir uns selbst sagen (und was wir vielleicht in der Kindheit von anderen gehört haben).
Wie gelingt der Weg aus dieser negativen Gedanken-Spirale? - Zuerst müssen wir uns diese negativen Gedanken überhaupt einmal erst bewusst machen. - Dann können wir sie bewusst verändern.
Eine kleine Übung.*)
Was denkst oder fühlst du, wenn du …
… in den Spiegel schaust?
… siehst, wie jemand großen Erfolg bei dem hat, das du selbst gerne machen würdest?
… auf eine Gruppe von fremden Menschen bei einer Party zugehen sollst?
… alles für eine Sache gibst und diese Sache misslingt?
… wenn du mit einem Loch in der Kleidung in die Stadt gehst?
… vor einem wichtigen Termin Kaffee über dein Hemd/deine Bluse verschüttest?
… den Geburtstag von einer guten Freundin vergessen hast?
… dir zum zehnten Mal den Zeh am Schrank stößt?
… jemanden anmeckerst, der es nicht verdient hat?
Beobachte, was dir durch den Kopf geht. - Bist du richtig fies und gemein zu dir? Beschimpfst du dich? Machst du dir Vorwürfe?
Im nächsten Schritt denke dir Sätze aus, die du stattdessen denken könntest.
Wenn du in den Spiegel schaust und denkst „Oh, wie ich wieder aussehe“, könntest du ab jetzt denken „Oh, Hallo. Da bist du ja, du Schöne/r“.
Sagst du dir jedesmal, wenn dir ein Missgeschick passiert: „Typisch. Ich bin immer so ein Tollpatsch“ - dann sage dir beim nächsten Mal: „Nicht so tragisch. Was kann ich daraus lernen?“
Messe den Dingen nicht so viel Bedeutung bei und löse dich vom Gedanken, dass deine aktuelle Version deiner selbst die einzig wahre sei! - Mit einem liebevollen Blick auf dich erkennst du, dass du großartig bist.
HINWEIS:
Dieser Gedanken-Impuls ist inspiriert von dem Buch „Du bist der Hammer“ von Jen Sincero.
*) Die Übung habe ich dem Buch entnommen.
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