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Ein Problem ist ein Problem

… ist kein Problem

 

Wie oft reden wir von Problemen? Probleme des Alltags. Probleme in der Beziehung. Probleme mit der Gesundheit. Probleme mit der Zeit. Probleme mit diesem. Probleme mit jenem. 

 

Alleine das Wort „Problem“ wird schon zum Problem.

Jede und jeder hat Erinnerungen, Gedanken und Gefühle zu diesem Wort. Und irgendwann werden die Probleme zum „riesigen Problem-Berg“, den wir kaum oder gar nicht mehr „bewältigen“ können. Oder nur mit ganz, ganz großer Anstrengung und Mühe! Denn wir haben das so gelernt: wir müssen uns immer „richtig“ anstrengen, es „muss“ schwer sein, wenn wir ein „Problem“ überwinden wollen. Und wenn wir es nicht lösen können, haben wir uns wohl „nicht so richtig“ angestrengt.

 

Doch vielleicht könnten wir das „Problem“ auch anders betrachten?  - Dazu lade ich dich heute ein.

 

Wann ist ein Problem ein „Problem“?

Wir unterscheiden einen IST- vom Soll-Zustand.

 

In diesem IST ist „etwas“ - deiner Meinung nach - nicht ok.

Und einen SOLL-Zustand. Du weißt „irgendwie“, wie „es“ sein sollte.

Diesen SOLL-Zustand möchtest du gerne erreichen - kannst ihn (aus welchen Gründen auch immer) im Moment nicht erreichen.

 

Genau diese Diskrepanz zwischen IST und SOLL ist das Problem.

Du gleichst dieses unerwünschte IST mit dem erwünschten SOLL ab - stellst fest, dass es nicht so ist wie es - für dich - sein sollte. Und was machen wir Menschen? Wir werten UNS ab und nicht etwa den SOLL-Wert! Mit dieser Selbstabwertung geht (meist) eine Selbstanklage einher: „Ich bin zu blöd. Ich kann das nicht. Ich bin unfähig. … Ich bin ein Versager. …usw.

 

Was ist der Unterschied zwischen Problem und Tatsache?

 

„Ein Problem ist nur eine unbeantwortete Antwort auf eine Frage“. 

Ein Problem hat immer (!) eine Lösung. Du siehst sie vielleicht nur (noch) nicht. Wenn Menschen im „Problem-Zustand“ sind, reagiert der Körper wie in einer Stress-Situation. Die Herzfrequenz steigt; der Körper ist im Flucht- oder Kampf-Modus. Wir sind im Tunnelblick - man sieht nur mehr einen Flucht-Weg und ein Ausweg oder ein anderer Weg ist nicht erkennbar.

 

Was hilft dann? Oder kann helfen? 

Ein „Brainstorming“ kann eine Idee sein. Man sammelt also mögliche Ideen, wie eine Lösung aussehen könnte. Man redet mit anderen „Sag mal, wie hast du dieses Problem gelöst“? - Man liest Ratgeber oder sucht sich professionelle Hilfe.

Und irgendwann - früher oder später - wird sich das Problem lösen (lassen).

 

Eine Tatsache ist einfach so, wie sie ist.

Die Frage ist dann, wie gehe ich mit dieser Tatsache um?

Bin ich betrübt, weil xy passiert ist (xy ist nicht mehr veränderbar; also eine Tatsache)?

Verzweifle ich? - Oder überlege ich, wie ich mit dem, was „eben so jetzt ist“ umgehen kann.

 

Häufig wird das Thema zum „Problem“, weil wir uns im Gedankenkreislauf tiefer und tiefer  verstricken. Probleme können aber gelöst werden (siehe oben).

 

Gerald Hüther (Biologe und Gehirnforscher) sagt, dass ein Problem schon die „Lösung“ ist! … Dh, wir Menschen haben für alles bereits eine „Lösung“ gefunden. Nur manchmal sind wir mit dieser Lösung nicht einverstanden. Und dann interpretieren wir sie als „Problem“. 

 

Wie oft sagen wir: „Wenn dies und das nicht so wäre, wie es gerade ist, dann! Ja, dann wäre alles in Ordnung!“ - Und übersehen, dass schon alles in Ordnung ist. Dass wir mit dem Thema (also dem „Problem“) bereits so umgehen, wie es uns im Moment am besten möglich ist.

 

Dass wir mit diesem „Umgang“ nicht einverstanden oder gar glücklich sind, ist ein anderes Thema! Du erinnerst dich: Alles hat die Bedeutung, die du ihm gibst.

Wir nennen diesen „Umgang mit dem Thema, das nicht dem entspricht was wir von uns (oder andere von uns) erwarten, eben ein „Problem“.

 

Dh, wir haben bereits versucht, etwas Sinnvolles zur Lösung des Themas zu finden.(Manchmal verrennt man sich auch in Lösungen 😉 und kommt ohne Gesichtsverlust nicht mehr heraus.)

 

Du hast also eine „Lösung“ für dein Thema gefunden. - Diese „Lösung“ ist jedoch im Moment für dich nicht hilfreich oder nützlich. Verbeiße dich nun nicht in die „nicht-hilfreichen“ Lösungen, sondern suche Ideen und Möglichkeiten, die „hilfreicher“ sein könnten. 

 

Dazu können die Fragen helfen:

 

  • Was darf denn genau so bleiben, wie es ist?
  • Was ist denn ok an dem, was ist?
  • Unter welchen Umständen wäre denn das eine hilfreiche Lösung?
  • Gibt es Situationen, in denen mir diese Lösung gut helfen könnte?

 

 

Was vermutlich nicht helfen wird, hilfreiche Lösungen zu finden, sind folgende Punkte:

 

  • Festhalten an der Ursachen-Suche!
    man stürzt sich verbissen in die Ursachen-Forschung. Wir denken, wenn wir die „Ursache“ gefunden haben, hätten wir auch die Lösung entdeckt
    „Wenn ich nur wüsste, warum ich mich so und so verhalte“, könnte ich es ja ändern.
    „Wenn ich nur wüsste, was ich wirklich will, könnte ich es ja tun“.

    Wenn ich aus dem Haus gehe, und auf einer Bananenschale ausrutsche und mir das Bein breche, ändert es nichts daran, wenn ich die Bananenschale als Ursache für den Beinbruch identifiziere! 

 

  • Kontroll-Illusionen!
    Kontrolle ist eine Illusion! - Ich kann im Leben nichts kontrollieren!
  • Perfektionismus
    Ich will alles immer richtig machen! Wer kann schon wirklich immer alles zu 100 % „richtig“ machen?
    Du kannst auch denken:
    „Ich bin perfekt in meiner Unperfektion!“

 

  • Tabus und Denkverbote neu denken:
    Was ist für mich völlig undenkbar?
    Was ist für mich „alternativlos“  oder völlig abwegig?
    Welche Lösung würde ich niemals denken wollen?

    Vielleicht liegt in diesem „Undenkbaren“ eine mögliche Lösung?
    Du kannst auch ein Gedankenexperiment versuchen:
    „Beim nächsten Spazierengehen werde ich einen Hinweis auf eine mögliche Lösung entdecken.“ - das Gehirn kann sich für vielleicht neue Ideen öffnen! - Das Gedankenkarussell kann unterbrochen werden durch neue, ungewöhnliche Betrachtungsweisen der Welt um dich herum.
  • Löse ich wirklich das „richtige“ Problem?
    oder versuche ich, alles „drum-herum“ zu lösen, und dem „eigentlichen“ Problem - also dem, was dahinter steckt, aus dem Weg zu gehen?

    Worum geht es wirklich?
    Wenn ich aus der Position IST denke (Punkt A) sehe ich vielleicht gar keine möglichen Lösungen.
    Gehe ich in die Position SOLL (Punkt B) und betrachte vom gewünschten Ziel aus das Thema, finde ich möglicherweise ganz neue Lösungswege.

    Stell dir vor, du hast das erwünschte SOLL bereits erreicht. Und von dieser Position aus betrachtest du, wie du Lösungen gefunden hast.

    Welche deiner Fähigkeiten konntest du einsetzen?
    Was hast du aus dieser Situation gelernt?
    Konntest du jemand anderen um Hilfe bitten?

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