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Eins-Sein

Mit dir selbst "EINS-Sein"

Kannst du auch Uneins-Sein mit dir? - Ja. Wenn du dir selbst ent-fremdet bist. Dann bist du irgendwie „zerfallen“. Du bist unzufrieden mit dir, redest böse mit dir selbst oder beschimpfst dich sogar. Dein Selbstwert ist niedrig. Und dir fällt nichts (mehr) ein, wie du die Situation verändern könntest. Das ist vielleicht ein Gefühl wie „Neben-sich-Stehen“. Es ist etwas passiert, mit dem du im Moment nicht umgehen kannst oder du verstehst dich selbst nicht mehr, weil du dich verändert hast. - Du bist älter geworden. Ansichten und Einstellungen haben sich im Laufe der Jahre verändert.

 

Wir sagen dann: „Ich bin aus der Balance geraten“ und geraten ins Grübeln. 

„Was passiert da? Warum gerade mir?“

 

Wir leben in einer Zeit, in der viel Veränderung, Schnelllebigkeit und Ungewissheit herrscht. Wie gehen wir - wie gehst du - damit um?

Siehst du dich als Opfer? Macht- und hilflos den Umständen ausgeliefert? Oder siehst du das, was du bereits gemeistert hast und bist dir sicher, dass du es wieder bewältigen kannst? Wenn wir uns als Opfer betrachten, suchen wir Erklärungen im Außen, sehen das Außen, die Umstände als Angreifer. 

 

Sind wir ganz „bei uns“, also im Gleichgewicht, in Balance, fühlen wir uns selbstsicher, haben weniger Angst und vertrauen darauf, dass wir mit Schwierigkeiten umgehen können. Wir sind die Gestalter unseres Lebens. 

 

Verena Kast spricht von einer „hinreichend sicheren Identität“, also einer gefestigten Persönlichkeit im Werden. Auch wenn die Zeiten und das Leben schwierig sind, findet man immer wieder in (s)ein Gleichgewicht zurück. Dieses Gleichgewicht ist niemals stabil! Wir müssen und werden immer wieder ausgleichen!

 

Unsere Persönlichkeit ist im Werden - immer in Entwicklung. Und wir werden nie „fertig“ sein. Wir verändern uns, es gibt ständig neue Herausforderungen, Beziehungen verändern sich. Veränderungen werden oft durch Krisen eingeleitet. Aber wir verändern uns auch kontinuierlich alleine schon durch das Älterwerden. Erleben wir Widersprüchliches in uns, dann sagen wir: „Das ist mir fremd.“ Aber nur, wenn es solch Widersprüchliches in uns gibt, ist Veränderung und Weiterentwicklung möglich!

 

Hilfreich ist es, wenn wir auf das schauen, was wir in unserem bisherigen Leben bereits „geschafft“, bewältigt und gelernt haben. Vergleichen wir uns mit anderen und schneiden bei diesen Vergleichen selbst schlecht(er) ab, trägt das zur eigenen inneren Zerrissenheit bei. Vergleichen wir im Sinne von Neugierde, dann kann dieses Vergleichen zum Lernen beitragen: „Oh. Interessant. Wie macht der oder die das?“ - Vielleicht lernen wir völlig neue Wege und Möglichkeiten auf diese Weise kennen.

Und wie finden wir nun zu uns selbst?

1. Akzeptanz
Das ist ein (wenn nicht das) „Zauberwort“! - Das heißt: Erkennen, dass jede und jeder von uns genau so richtig ist, wie sie und er ist. Sonst wären wir ja ganz anders, oder?
 
2. Möglichkeiten
Ein weiterer Punkt ist: herauszufinden, was noch geht im Leben. Was ist alles noch möglich? Was kann ich mit vielleicht gegebenen Einschränkungen noch machen? - Und den Fokus nicht darauf legen, was alles nicht mehr geht! 
Also: Den Blick auf das Mögliche ausrichten. Auf Menschen, Dinge, Unternehmungen, die Freude machen. 
 
3. Emotionen
Sich klar darüber werden, was man gerade empfindet. 
Wie oft stellen wir uns vor, was alles passieren könnte. Wovor haben wir Angst? Das gilt es, zu hinterfragen. Was genau macht mir in welcher Situation Angst? Wie fühle ich mich bedroht? Ist die Angst „wirklich“, weil es eine reelle Gefahr ist, oder ist es eine „befürchtete“ Angst? 
 
Wie kann ich JETZT damit umgehen? - Wie bin ich ich früheren Situationen damit umgegangen? Welche Möglichkeiten habe ich, damit zurecht zu kommen?
Panisch erstarrt wie das Karnickel vor der Schlange auf die (vermeintliche) Bedrohung zu starren, ist nicht unbedingt nützlich. Zumindest nicht für das Karnickel. 
 
Wenn wir uns über unsere Gefühle klar werden, sie benennen können, sind sie weniger bedrohlich und können ein Anstoß sein, neue Interessen zu entwickeln. Aus Angst entwickeln wir vielleicht neue Stärken und Fähigkeiten, oder aus Langweile kann sich ein neues Hobby ergeben.
 
Es geht darum, für sich heraus zu finden und zu klären, was einen wirklich interessiert. Und dieser Sehnsucht dann zu folgen! Freude und Interesse gehen Hand in Hand. Aus einer „profunden Unzufriedenheit“ in die Zufriedenheit gelangen. (Ohne diese Unzufriedenheit gäbe es keine Entwicklung!)
 
4. Der liebevolle Blick
Und - vielleicht der aller-allerwichtigste Punkt: Einen liebevollen Blick auf sich selbst lenken.
Durch Erziehung und Schule lernen wir, einen eher kritischen Blick auf uns und das Bisherige zu werfen. Fehler werden hervorgehoben und betont. Alles, was fehlt, unmöglich ist, negativ bewertet wird, steht im Fokus der Aufmerksamkeit. 
Und so lernen wir, diese kritische Betrachtung für uns zu übernehmen. Wir machen aus den kritisierenden Stimmen der Lehrer oder der Eltern die eigene innere Stimme daraus. Und glauben dieser Stimme dann auch! Vielleicht haben wir gehört, das wir „faul, blöd, schlampig, …“ sind und versuchen heute, diese Urteile durch Perfektion zu vermeiden. Wenn uns das aber nicht gelingt (Perfektion ist eine Illusion!) machen wir uns selbst noch weiter fertig. 
 
Dabei wäre ein freundlicher, liebevoller Blick auf das, was da ist, möglich ist, positiv erlebt wird, in den Fokus zu rücken. Freundlich mit sich selbst umgehen ist der Weg. Selbst-Mitgefühl und Selbst-Wohlwollen. Wir können uns auch kritisch betrachten, natürlich. Aber dann bitte freundlich-kritisch! So lernen wir und entwickeln uns weiter. Also eine konstruktive kritische Selbst-Sicht. Und keine lieblose, herabwürdigende und abwertende Kritik anwenden. 
 
Sei nett zu dir ! - Behandle dich gut ! - Sei Eins mit dir selbst !

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